Ich brauche Eure Hilfe!

Ihr Lieben!

Heute richte ich mich an alle Betroffenen, die mich in den letzten Jahren angeschrieben haben.
Ich weiß, dass viele von Euch sich furchtbar für das schämen, was Ihnen passiert ist. Ich persönlich finde, dass es dafür keinen Grund gibt. Warum, könnt Ihr hier nochmal nachlesen: Worte an Betroffene.

Am 19. Oktober 2015 erscheint mein Sachbuch „Wie meine Internet-Liebe zum Albtraum wurde – Das Phänomen Realfakes“ bei BLANVALET (mehr Informationen dazu poste ich hier in den nächsten Tagen).
Im Rahmen dessen werde ich immer wieder von Redakteuren kontaktiert, die über die Thematik berichten möchten.
Häufig fragen sie mich, ob ich Kontakt zu anderen Betroffenen habe, die bereit wären, mit ihnen über ihre persönlichen Fake-Erlebnisse zu sprechen – natürlich gerne auch anonym.
Jeder einzelne Artikel ist wichtig, denn er trägt zur Aufklärung und Prävention bei!
Darum bitte ich Euch sehr: Fasst Euch ein Herz und kontaktiert mich, wenn Ihr euch vorstellen könnt, mir in der Hinsicht zu helfen. Wir sind so viele, aber immer wird nur über meine Story berichtet. Das finde ich schade.
Wenn Ihr anonym bleiben könnt, dann habt Ihr doch nichts zu verlieren. Und keine Angst: Ich werfe Euch nicht gnadenlos ins „Medien-Haifischbecken“.
Ich würde jede Presseanfrage vorher genau mit Euch besprechen und den Kontakt erst dann herstellen, wenn Ihr Euch ganz sicher seid.

Ich brauche Euch!
Und ich zähle auf Euch!

Victoria

Nacktfotos

Häufig – und ohne danach gefragt worden zu sein – schicken RealFakes ihrem Gegenüber Nacktbilder von sich. Bei diesen Bildern handelt es sich um gestohlenes Fotomaterial, meist von Erotik-Websites oder aus privaten Accounts anderer User. Mit Argumenten wie „Ich liebe dich und vertraue dir so sehr, dass ich dir sogar Nacktbilder von mir schicke“, wird das Opfer danach unter Zugzwang gesetzt. Es hat nun seinerseits das Gefühl, es müsse Liebesbeweise erbringen und zeigen, dass das Vertrauen auf Gegenseitigkeit beruht. Trotz großer Zweifel und Skrupel kommt es darum häufig vor, dass Opfer Nacktbilder von sich versenden – und es nachher bitter bereuen.

Es gibt eine Faustregel: Nichts, was einen im Nachhinein erpressbar macht, z.B. sehr private Fotos, Videos oder Informationen, sollte im Internet ausgetauscht werden! Mit Niemandem. Und schon gar nicht mit Personen, die man noch nie im Real Life getroffen hat. Ausnahmslos!

P.S. Erotische Bilder vom Internet-Freund/der Internet-Freundin, auf denen nur ein Körper (ohne Kopf) zu sehen ist, unbedingt mit der Bildersuche überprüfen. Häufig findet man genau diese Fotos auf frei zugänglichen Softporno-Seiten wieder.

Die Scammer-Checkliste

Eigentlich hatte ich beschlossen, mich dem Thema „Scamming“ auf dieser Seite nur ganz am Rande zu widmen. Zur Erinnerung, Scammer sind kriminell motivierte, männliche oder weibliche Fakes, die ein ganz klares Ziel verfolgen: Die eigene finanzielle Bereicherung. Die Frage nach dem „Warum?“, ist damit leicht beantwortet. Die Folgen für die Betroffenen sind schlimm: Zu dem emotionalen Kummer kommt noch der materielle Schaden.

Nun erhalte ich in den letzten Wochen vermehrt Zuschriften von Frauen, die mir erzählen, sie hätten auf Facebook oder einer beliebigen Dating-Plattform (das betrifft auch kostenpflichtige) einen sehr lieben Mann kennengelernt. Er habe sie angeschrieben, sie stünden nun in stetigem Kontakt. Es handele sich um einen Witwer mit Kind, der sehr einsam sei und sage, er habe in ihnen seine Traumfrau gefunden. Auch sie wären drauf und dran, sich unsterblich zu verlieben. Zufällig seien sie nun aber auf www.realfakes.net gestoßen und wären jetzt ein wenig beunruhigt. Ich solle doch bitte die Situation einschätzen …
Ich gestehe, oft muss ich nur die ersten beiden Sätze lesen und bin im Bilde, denn Scammer bedienen sich fast immer quasi identischer Geschichten und Vorgehensweisen. Manche lassen sich mehr Zeit, schreiben monatelang mit ihren Opfern und bitten erst um Geld, wenn sie das volle Vertrauen erlangt haben, andere kommen schon nach zwei Tagen „zur Sache“.

Ich habe hier mal eine kleine Checkliste vorbereitet. Es macht Sinn, sie durchzugehen und die einzelnen Punkte ehrlich zu beantworten:

1. Ist deine Internetbekanntschaft Witwer und/oder allein erziehender Vater?

2. Zeigen seine Fotos Motive wie diese:
a) Einen seriös wirkenden Mann, gerne in Anzug oder Uniform?
b) Ihn und sein Kind?
c) Seine verstorbene Frau?
d) Ihn in wunderschönen Urlaubsszenarien (am Strand, im Restaurant, am Pool etc.)?
e) Ihn auf einem Schiff/einer Baustelle/neben einem Armeehubschrauber?
f) Ihn im Kampfeinsatz, inmitten anderer Soldaten, neben US-Flaggen etc.?

3. Lebt er eigentlich in England/USA/Australien, arbeitet aber zur Zeit auf einem Schiff/einer Bohrinsel/bei der Armee oder an einem beliebigen Projekt im fernen Ausland?

4. Hat er einen sehr verantwortungsvollen Posten, zum Beispiel als Kaufmann, Unternehmer, Wissenschaftler oder hat er eine geheime, wichtige Funktion bei der Armee?

5. Schreibt er auf Englisch oder in schlechtem Deutsch, das wirkt, als habe er seine Mails durch ein Übersetzungsprogramm geschickt?

6. Wurde er schnell sehr emotional in seinen Mails?

7. Ist er enttäuscht von der Frauenwelt, aber schreibt, er habe in dir die Frau seines Lebens gefunden, der er sich so nahe fühlt wie noch keiner zuvor? Nennt er dich Angel, Darling, Hun? Malt er eine gemeinsame Zukunft aus? Will er dich, sobald er zurück in Europa ist, so schnell wie möglich treffen?

8. Kümmert er sich aufopfernd um dich? Schreibt er, ruft an – nur Videoskypen wird zum Problem, weil die Kamera kaputt ist, das Internet Probleme macht oder es ihm in seinem Militäreinsatz verboten ist? Oder habt ihr sogar schon einmal mit Bild geskyped, allerdings funktionierte das Mikrofon nicht, so dass er nur bei laufender Kamera tippen konnte und du ihm dabei zusehen konntest?

9. Hat er dich um Geld gebeten, weil er z.B. eine wichtige Lieferung beim Zoll abholen muss oder seine Überweisungen im Ausland nicht funktionieren?

Ich sage mal so: Sollten zwei bis vier Punkte auf deine Internetbekanntschaft zutreffen, würden bei mir alle Alarmglocken schrillen.
Sind es sogar mehr, DANN VERGISS IHN GANZ SCHNELL! BLOCKE IHN! REAGIERE NICHT MEHR! UND VOR ALLEM: ÜBERWEISE GENERELL NIEMALS GELD!
Der Mensch hinter dem Fakeprofil kommuniziert nicht mit dir, weil er dich nur veralbern oder Macht ausüben will, er hat auch definitiv keine echten Gefühle für dich. Er will an dein Geld. Fertig. Punkt. Aus.

Natürlich kann ich keine Garantie für die hundertprozentige Richtigkeit dieser Checkliste geben. Sie basiert auf dem, was mir von Betroffenen berichtet wurde und was ich recherchiert habe. Vielleicht hat genau DEIN Internetfreund wirklich allerbeste Absichten und erzählt dir die Wahrheit. Er wäre dann allerdings das lebende Scammer-Vorbild.

Es ist immer unschön, Menschen ihrer Träume zu berauben. Darum hoffe ich, dass Scammer (das Gleiche gilt natürlich auch für RealFakes) irgendwann keine Chance mehr bei Opfern haben, weil die Aufklärung so weit vorangeschritten ist, dass niemand mehr auf sie hereinfällt! Darum: Sprecht darüber, verurteilt die Opfer nicht, habt Verständnis, passt auf euch auf – und genießt das Leben.

Viele liebe Grüße,
Victoria

P.S. Im Internet finden sich diverse Seiten über Scamming, hier z.B. die der Polizeilichen Kriminalprävention.

Videoskypen

Eine Ergänzung zum Thema „Videoskypen“:
Das Skypen mit einer eingeschalteten Cam gilt für die meisten Menschen als Beweis für die physische Echtheit einer Person. Allerdings reicht es hier nicht aus, mit eingeschalteter Kamera nur zu tippen und von Zeit zu Zeit freundlich in die Kamera zu lächeln. Sprecht miteinander!
Es kommt immer häufiger vor, dass Fakes geklaute Videos mit skypenden Männern oder Frauen benutzen, die sie mit einem kleinen, kostenlosen Hilfsprogramm ganz leicht über die Webcam einspielen können. Das Gegenüber denkt dann, es sähe ein Livebild, in Wirklichkeit handelt es sich um ein Filmchen. Lasst euch nicht mit angeblichen Ton- oder Bildproblemen abspeisen. Kommuniziert aktiv!

Wichtig auch:
• Schaltet eure Kamera nur ein, wenn der andere dies auch tut.
• Tut vor laufender Kamera nichts, was Video- oder Bildmaterial liefert, mit dem man euch nachher erpressen könnte.
• Klebt eure Kamera zur Sicherheit ab, wenn ihr sie nicht benutzt. Vielleicht übervorsichtig, aber Cams können gehackt werden. Und wer lässt sich schon gerne beobachten, ohne davon zu wissen?

Mails von Fakes

Neuerdings beobachte ich einen Trend:
Menschen schreiben mich über die realfakes-Seite bei Facebook an und bitten mich, einen bestimmten Account dort auf Echtheit zu überprüfen. Bevor ich irgendetwas anderes tue, sehe ich mir natürlich die Seite des Fragenden an – und meist genügt ein Blick auf das schlecht zusammengezimmerte Profil, um zu sehen, dass es sich auch dabei schon um einen Fakeaccount handelt.
Nun lassen sich also Fakes von mir ihre anderen Fakeprofile checken, um zu sehen, wie echt die wirken? Also bitte … Vergesst es, Fakes. Statt eure Energie darauf zu verschwenden, Mitmenschen mit falschen Accounts hinters Licht zu führen, denkt lieber über euer reales Leben nach. Und wie ihr es schaffen könnt, ihr selbst zu sein.

Betrifft: Mails an realfakes.net

Nach dem Beitrag bei „Stern TV“ am Mittwoch ist mein Mailpostfach förmlich explodiert.
Ich freue mich über euer Vertrauen. Andererseits bin ich schockiert über die große Anzahl der Fake-Opfer: In den letzten 45 Stunden gingen über 60 Nachrichten von Betroffenen bei mir ein!
Da ich diese Seite alleine und ehrenamtlich betreue, kann es leider etwas dauern, bis ich jede Mail beantwortet habe. Ich gehe nach der Reihenfolge des Eintreffens vor. Dringend erscheinende Fälle bearbeite ich so schnell wie möglich, meist innerhalb von zwei Tagen.

Ich habe viele Anfragen bekommen, ich möge doch Bilder bestimmter Personen überprüfen oder deren IPs checken. Ich möchte euch allerdings bitten, zuerst selbst zu recherchieren. Wie das geht, lest ihr hier.
Ich helfe gerne, falls ihr nicht weiterkommt.

Weil es in vielen Mails Thema war, möchte ich euch schnell noch folgende Ratschläge dringend ans Herz legen:

• Versendet niemals – NIEMALS! – Geld an fremde Menschen aus dem Internet. Egal, wie lange ihr sie schon „kennt“ oder wie sehr ihr ihnen vertraut. Das Gleiche gilt für intime Fotos und Videos von euch. Ohne Ausnahme!

• Beim Skypen schaltet bitte die Kamera nur ein, wenn euer Gegenüber seine auch anmacht. Lasst euch nicht beobachten!

• Sollten Fakes euch erpressen oder bedrohen, geht zur Polizei!

Bitte haltet euch wirklich daran.

Liebe Grüße,
Victoria