Sich schützen und vorbeugen

Das Internet bietet Menschen unglaublich viele Möglichkeiten, sich mitzuteilen und miteinander zu kommunizieren. Ich sehe es als große Chance für jeden Einzelnen, sich mit Gleichgesinnten global zu vernetzen.

Du entscheidest selbst, wie viel du von dir preisgeben willst. Und du übernimmst ganz alleine die Verantwortung für dich. Damit du das tun kannst, solltest du dich informieren und einiges kritisch überdenken.
Es macht Sinn, sich mit den vielfältigen Möglichkeiten der Profil-Einstellungen in Social Networks vertraut zu machen und sie gezielt anzuwenden. Auch Änderungen der Privatsphäre-, Sicherheit-Einstellungen und Nutzungsbedingungen sollte man nicht leichtfertig ignorieren.

Da das Thema „Internet-Sicherheit“ unglaublich komplex ist, möchte ich hier nur einige wenige, eigentlich selbstverständliche, aber mir doch wichtig zu erwähnende Punkte aufzählen. Sie richten sich an den „Durchschnitts-User“, der das Internet zu privaten Zwecken nutzt.

Geo Tags und Location-Angaben
• Ein scheinbar belangloser Check-in bei Facebook, ein geo-getaggter Tweet, ein hochgeladenes Foto mit Location oder die Nutzung von „Local Based Service“-Dienstleistern – mach dir bewusst, dass du anhand dieser Angaben jederzeit lokalisiert werden kannst: dein Lieblingscafé, deine Wohnung, die Bar, in der du dich gerade befindest … Möchtest du das? Gut. Sonst: Stelle sie aus.

Facebook
• Nimm die Privatsphäre- und Sicherheit-Einstellungen ernst. Überlege, wem du was zeigen möchtest.
Die Informationen über dich, deinen Arbeitgeber, deine alte Schule, deine Familie, deine Chronik, deine Fotos, mit wem du befreundet bist – soll es wirklich für die Öffentlichkeit zugänglich sein? Oder möchtest du es nur den Menschen zeigen, mit denen du bei Facebook befreundet bist? Dann stell das auch so ein.
„Sichtbar für Freunde von Freunden“ mag sich beim ersten Lesen absolut „unschuldig“ anhören – Freunde von Freunden KÖNNEN ja gar nicht böse oder gefährlich sein. Theoretisch. Praktisch potenziert sich die Menge an Menschen, die deine Beiträge und Fotos sehen können, damit um ein Vielfaches. Sobald einer deiner Freunde ein Foto oder einen Eintrag von dir liked, erfahren es wiederum all seine Freunde – und können mitlesen bzw. das betreffende Foto von dir ansehen.
Speziell für Fotos gilt: Sind sie öffentlich sichtbar, können sie problemlos von Fremden gestohlen und für unlautere Zwecke verwendet werden. Du glaubst, das passiert nicht? Irrtum. Solche Rechtsverstöße sind keine Seltenheit. Es handelt sich um einen gesellschaftlichen Trend, der sich leider immer mehr ausbreitet.

• Je nachdem wie du dein Facebook-Profil nutzt, wirst du auch entscheiden, wessen Freundschaftsanfrage du annimmst. Hinsichtlich dem Schutz vor Fakes gilt: Handelt es sich um ein privates Profil, solltest du dich nur mit Menschen befreunden, die du kennst oder zumindest im Real Life schon gesehen hast. Es genügt nicht nachzuschauen, ob ihr gemeinsame Freunde habt. Einfach mal bei dem gemeinsamen Freund nachzufragen, fördert mitunter Interessantes zutage. Da gibt es dann plötzlich eine Person, die mit deinem halben Freundeskreis vernetzt ist – ohne dass irgendwer sie jemals gesehen hat: „Ich dachte, das ist dieser Typ, der donnerstags in der Bar XY arbeitet. Stimmt das nicht?“, „Die kam mir so bekannt vor. Und A, B und C waren auch mit der befreundet.“

• Wenn ein Fake auffliegt, ist sein erster Schritt meist, seine Accounts zu löschen. Versäume jetzt nicht, ihn zusätzlich noch aus deiner Freundesliste zu entfernen, ihn also aktiv zu entfreunden. Sonst kann er jederzeit sein Profil reaktivieren und dich weiter ausspionieren.

WhatsApp
• Mach dir bewusst, dass jeder Mensch, der deine Handynummer besitzt – auch ein Fremder -, mit Hilfe der „Online“-Anzeige dein WhatsApp-Verhalten beobachten kann: Schläfst du schon? Schreibst du noch? Bist du schon wach? WhatsAppst du viel? Hattest du nicht gesagt, dass du eigentlich noch arbeiten musst, und bist trotzdem on?
Wenn dir egal ist, dass jederzeit nachgeschaut werden kann, ob und wann du online warst, ignoriere diesen Punkt. Wenn nicht, kannst du die Anzeige ausstellen.

Anonymität und Fotos
• Du meldest dich zum Beispiel auf einer Dating Plattform an, möchtest aber (sehr nachvollziehbar) deinen Klarnamen nicht preisgeben?
Dann achte ganz besonders auf die Fotos, die du dort hochlädst. Wenn du die Gleichen in deinem XING- oder LinkedIn-Account verwendest, kann es sonst ganz schnell sein, dass ein Interessierter sie durch die Bildersuche schickt und direkt auf deinen Job-Profilen landet!

Instagram & Co
• Menschen fotografieren und posten ihr Mittagessen, ihre Lieblingssocken, das neue Sofa, die Einbauküche, den besten Freund, das Baby, ihren Schreibtisch oder ihre greisen Eltern. Das ist durchaus legitim. Solange sie sich darüber im Klaren sind, dass diese Bilder weltweit und theoretisch von jeder Person mit Internetzugang angesehen und geklaut werden können.


Sich vor Fakes schützen

Es wäre schön, wenn man Fakes leicht erkennen könnte. Leider ist das gar nicht so einfach. Manche Realfake-Accounts sind dermaßen perfekt, dass sie nicht von echten zu unterscheiden sind. Im Kapitel Von Fake-Accounts und Bilderklau schreibe ich darüber.
Bei Verdacht kannst du recherchieren und solltest nie deinen gesunden Menschenverstand ausschalten. Generell gilt:

• Achte darauf, mit wem du kommunizierst. Manchmal befasst man sich mit bestimmten Menschen im Internet nur aus Höflichkeit. Es ist schön, freundlich zu sein, aber sei wachsam, sobald dir etwas komisch vorkommt oder unangenehm wird und, wenn du das Gefühl hast, ausgefragt oder isoliert zu werden. Brich den Kontakt ab, blocke die Person und sprich mit anderen darüber.

• In dem Moment, in dem du Gefühle für einen Menschen aus dem Internet entwickelst, solltest du ihn so bald wie möglich treffen. Denn letzten Endes kann man sich sehr einfach in schöne Fotos, warme Worte und gute Gespräche verlieben. Ob die Person dich aber im Real Life genauso fesselt, weißt du erst, wenn du ihr gegenüber stehst.

Letzte Aktualisierung: 28.12.2022